Pressemeldung   2. Oktober 2020, Ensdorf  – Böschungen in Geisheck werden vor Erosion geschützt

Frank Lorschiedter erhielt stellvertretend das symbolische Saatgut.   V.l.n.r.: Ludger Wolf, LIK.Nord, Frank Lorschiedter, Sebastian Thul, Umwelt-Staatssekretär, Rudolf Krumm, Prokurist RAG Montan Immobilien, Jörg Aumann, Oberbürgermeister Kreisstadt Neunkirchen, und Stefan von dem Broch, Projektingenieur RAG Montan Immobilien

RAG kommt mit Anspritzbegrünung Bürgerwünschen entgegen

Nachdem im Sommer 2019 die Forderungen aus der Bevölkerung in Neunkirchen-Heinitz nach einer Begrünung der Sanierungsfläche Geisheck immer lauter wurden, und die Diskussion um eine Anspritzbegrünung neu entfachten, haben sich die zuständigen Behörden, die RAG Montan Immobilien GmbH und die LIK.Nord, auf eine Änderung der Sanierungsplanung geeinigt. Heute überreichten Sebastian Thul, saarländischer Umweltstaatssekretär, Rudolf Krumm, Prokurist der RAG Montan Immobilien, und Jörg Aumann, Oberbürgermeister der Kreisstadt Neunkirchen, symbolisch eine Tüte Saatgut an Frank Lorschiedter.

„Wir wissen, wie groß Ihr Engagement in Heinitz ist. Deshalb war es uns ein Anliegen, genau Ihnen dieses Saatgut zu überreichen“, bekräftigte Rudolf Krumm bei der Übergabe an Frank Lorschieder. Die RAG Montan Immobilien saniert im Auftrag der RAG Aktiengesellschaft die ehemalige Fläche des Absinkweihers und der Bergehalde Geisheck in Heinitz. Dabei stellt die Fläche eine große Herausforderung dar. Denn sie liegt innerhalb des europaweit geschützten Natura 2000-Gebietes und Landschaftsschutzgebietes „Nordwestlich Heinitz“. Hier findet sich ein Lebensraum für eine einzigartige Fauna, insbesondere im Bereich der Avifauna, der Libellenfauna und der Gruppe der Reptilien und Amphibien. Deshalb gelten für den Sanierungsablauf auch strenge naturschutzrechtliche Vorgaben. Vorgesehen ist eine Deckschicht aus Bergematerial auf der gesamten Sanierungsfläche. Dies ist Voraussetzung, dass die Fläche nach Beendigung der Bergaufsicht Bestandteil des Landschaftslabors „Bergbaufolgelandschaft“ der LIK.Nord (Naturschutzgroßprojekt, „Landschaft der Industriekultur Nord“) wird. Denn gerade die kargen, grauen Böden stellen einen idealen Lebensraum für gefährdete Arten dar. Eine Anspritzbegrünung, die eine möglichst rasche Wiederbegrünung der Fläche beziehungsweise eine Beschleunigung der natürlichen Sukzession fördert, war daher nicht vorgesehen und auch nicht Bestandteil der Planung.

„Während unserer Tätigkeit haben wir allerdings mehr kontaminiertes Material gefunden, als ursprünglich gedacht. Aus diesem Grund ergaben sich bei der Ausführung der Sanierung in Teilbereichen längere Böschungen als geplant“, erklärt Stefan von dem Broch, zuständiger Projektingenieur der RAG Montan Immobilien. „Bei Böschungsverhältnissen von 1:3 (ein Meter Höhe zu 3 Meter Tiefe) ist wiederum eine Anspritzbegrünung als Vorbeugung vor Erosionsschäden absolut notwendig.“ Also hat sich das Unternehmen der Diskussion der Bürger angeschlossen und eine neue Planung angestoßen, die nun von den zuständigen Behörden auch genehmigt wurde. Da die Anspritzbegrünung nur auf den steileren Flanken aufgebracht wird, nicht aber auf der gesamten Fläche, war auch die LIK.Nord mit dem Vorgehen einverstanden.

„Es freut mich, dass es gelungen ist, den Wunsch der Bürgerinnen und Bürger nach etwas mehr Grün zu realisieren. Zwar wird meines Wissens das sogenannte Nassansaat-Verfahren nicht zu einer vollkommen satten Grünfläche führen. Dennoch verbessert es die Situation vor Ort. Ich danke der RAG, dass sie die Anregungen der Heinitzer aufgenommen hat“, sagte Oberbürgermeister Aumann.

„Wir haben die Wünsche der Bürger, die Belange des Naturschutzes und auch die Belange des Unternehmens, was den frühzeitigen Erosionsschutz angeht, gegeneinander abgewogen und einen guten Kompromiss gefunden“, bekräftigte Umwelt-Staatssekretär Thul.

Die zusätzlichen Kosten, die durch diese Maßnahme entstehen, trägt die RAG Aktiengesellschaft. „Wir gehen davon aus, dass die Anspritzbegrünung günstiger ist als eventuelle Nacharbeitern bei Erosionsschäden“, begründete von dem Broch die Kostenübernahme.  

Anspritzbegrünung:

Anspritzbegrünung, auch Nassansaat genannt, ist ein ingenieurbiologisches Verfahren zur schnellen Begrünung von Flächen. Hierbei wird Saatgut und organischer Kleber mit Wasser (Trägersubstanz) vermischt und direkt auf dem Bergematerial aufgetragen – ohne Beigabe von Bodenmassen.