RAG stellt Pilotanlage zur Filtration von PCB aus dem Grubenwasser vor
Pressemeldung 13. März 2019, Essen – Mit dieser Maßnahme sollen die technischen Möglichkeiten, den PCB-Austrag im Grubenwasser zu reduzieren, überprüft werden. Die Anlage wird an den Standorten Haus Aden und Ibbenbüren in Nordrhein-Westfalen getestet.
Mit der Konzeption, Installation und dem Betrieb der Pilotanlage wurde das Rheinisch-Westfälische Institut für Wasser (IWW) aus Mülheim beauftragt. Die Maßnahmen zur Überprüfung der technischen Möglichkeiten, den PCB-Austrag im Grubenwasser zu reduzieren, erfolgen in enger Abstimmung mit dem NRW-Wirtschafts- und dem Umweltministerium sowie der Bezirksregierung Arnsberg. Ein Abschlussbericht über die gesamte Testreihe soll Ende 2019 erfolgen.
Die Pilotanlage umfasst die zwei Festbettfilter und findet in einem Container Platz. Zum Vergleich nahm das IWW parallel einen DynaSand-Filter der Firma Nordic Water in Betrieb. „Wir gehen hier im wahrsten Wortsinne auf Spurensuche“, betont Joachim Löchte, Leiter des Zentralbereichs Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz. „Sowohl die Analytik als auch die technische Umsetzung sind eine wissenschaftliche Herausforderung.“
Dem Grubenwasser wird ein kleiner Teilstrom entnommen (~1%), wenige Kubikmeter pro Tag durchlaufen die Anlage. Die Entnahme von Wasserproben erfolgt jeweils vor und nach den Filtern. Mit einer Online-Überwachung werden die Basisparameter pH-Wert, Leitfähigkeit, Temperatur, Sauerstoffsättigung und Trübung kontinuierlich erfasst. Die detaillierte Zusammensetzung des Grubenwassers wird anhand der genommenen Proben im IWW-Labor analysiert. Das Institut untersucht dabei sowohl enthaltene Salze als auch die an Schwebstoffen haftenden PCB-Kongenere. Die Versuchsphase am Standort Haus Aden wird Ende März abgeschlossen und wird anschließend durch eine Testphase am Standort Ibbenbüren komplettiert. Die Ergebnisse zur Abtrennung von partikelgebundenem PCB liegen erst nach Abschluss aller Versuche vor und werden in einer Gesamtschau der Daten bewertet.
Elemente der verwendeten Technik mit Spezialsand sind längst erprobt und in der (Trink)Wasseraufbereitung erfolgreich: Dort filtert sie unter anderem Schwebstoffe oder Mikroplastik aus Einleit- oder Oberflächengewässern. Das Einsatzgebiet im Steinkohlenbergbau jedoch ist neu. Die Pilotanlage soll die prinzipielle Effektivität der PCB-Abscheidung vom Grubenwasser durch Filtrationsverfahren untersuchen. Der Pilotversuch wird also auch Ergebnisse bringen, wie sich die Standardtechnik bei hoch mineralisiertem Wasser verhält.
Standort Haus Aden
Haus Aden gehört zu den sechs Ewigkeitsstandorten im Ruhrgebiet, die das RAG-Grubenwasserkonzept vorsieht, und bildet den zentralen Standort für das östliche Revier. Zurzeit führt der Servicebereich Technik- und Logistikdienste noch Rückzugsarbeiten durch, um die Wasserhaltung von konventioneller auf moderne Pumptechnik umzustellen. Das AHU-Gutachten (Teil I) des Landes NRW zu Reststoffen und PCB im Grubenwasser bezog sich explizit auf Haus Aden und machte den Weg frei für den Umbau. Zudem bestätigte es die Annahme, dass der Grubenwasseranstieg den PCB-Austrag grundsätzlich reduziert.