Wenn eine Kohlenwäsche verschwindet
RAG Aktuell 1. Februar 2018 – Auf dem Standort Duhamel in Ensdorf lief der Rückbau der Aufbereitung im Schatten des Fördergerüstes tadellos – Neue Silhouette
Rückzug bedeutet auch Rückbau. Auf der Anlage Duhamel in Endorf, dem zentralen Standort der RAG im Saarland, betraf dies zuletzt die frühere Kohleaufbereitung aus den 1980er Jahren. Der gesamte Komplex umfasste den Rohkohlenbunker mit insgesamt 16 Einzelbunkern, die Kohlenwäsche, die Kohleverladung und deren Steuerung sowie die Transportbrücken. Die gesamte Aufbereitung befand sich jedoch in unmittelbarer Nähe des 1917 fertiggestellten, denkmalgeschützten Fördergerüstes mit einer Höhe von 35 Metern. „Das war das Problem“, erklärt Projektingenieur Armin Mechenbier von RAG Montan Immobilien. „Wir mussten zügig im Schatten des Schachtes mit schwerem Gerät arbeiten und zugleich mit großer Sorgfalt vorgehen. Denn das Fördergerüst oder angrenzende Gebäude durften keinesfalls beschädigt werden. Dazu standen wir in engem Kontakt zu den Kollegen der Wasserhaltung. Die Arbeitssicherheit besaß natürlich absoluten Vorrang“.
Der Rückbau begann im Januar 2017, insgesamt 25 Mann waren täglich im Einsatz. Heute sind noch rund zehn Mann mit den Restarbeiten beschäftigt. „Mit der Firma Peter Kolb GmbH, die bereits auf dem Bergwerk West in Nordrhein-Westfalen im Ausbau von Bergbau-Equipment erfolgreich tätig war, steht uns ein erfahrener und kompetenter Partner zur Seite“, berichtet Armin Mechenbier. Technisches Highlight war einer der größten Abbruchbagger Deutschlands, der nach Duhamel geschafft wurde. Sprühvorrichtungen am Greifer und der Zange bändigten den Staub. Weitere große Wasserkanonen, wie man sie von Skigebieten kennt, dienten zudem am Boden der Staubbekämpfung. Am 30 Meter hohen Bunker „knabberte“ die gewaltige Maschine am längsten. Erstaunlich, mit welcher Behutsamkeit und Beharrlichkeit der Baggerführer den Bunker Stück für Stück herunterbrach. Die Arbeiten fanden daher immer wieder in respektvollem Abstand faszinierte Zuschauer.
„Die Nachbarschaft in der Nähe des Grubengeländes wurde ja frühzeitig über den Rückbau informiert, es gingen keinerlei Beschwerden ein“, so der Projektingenieur zufrieden. Eine Überraschung wartete im Innern des Bunkers: In den seitlichen Wangen steckten feste Ausbackungen, die gelöst werden konnten. Statt erwarteter 500 bis 1.000 Tonnen Restkohle kamen somit über 5.000 Tonnen zum Vorschein, die das Kraftwerk Völklingen-Fenne zur Wärmeerzeugung nutzte. 9.000 Tonnen Eisen sind inzwischen abtransportiert. Die mineralischen Rückbaumassen von imposanten 40.000 Kubikmetern dienen nun der Gestaltung des Geländes mit Böschungen und der Verdichtung des Bodens am Fuß der Bergehalde. Das frühere Bergwerk besitzt ohne die gelben Bauten eine völlig neue Silhouette. Das filigrane Fördergerüst tritt optisch viel deutlicher hervor. Und Armin Mechenbier atmet auf, nachdem das Gröbste geschafft ist. „Kein einziges Pflaster mussten wir bisher ausgeben. Das freut mich am meisten“.
Quelle: Steinkohle, Ausgabe 2, 2018