Auf ehemaligem Grubengelände wohnen
Die Siedlungen der Bergleute geben heute und in Zukunft Zehntausenden ein Zuhause. Einstige Grubengelände bieten darüber hinaus interessante Möglichkeiten für neue Wohnformen.
Der Wohnungsbau gehörte quasi von Beginn an zur Entwicklung des aktiven Bergbaus an der Saar. Die Bevölkerung wuchs rasant, Städte breiteten sich aus. Siedlungen entstanden, um den zahlreichen Bergleuten und ihren Familien ein Zuhause zu geben. Dieser Wohnraum ist ein wertvolles Erbe des Bergbaus, das heute und noch lange Zeit zur Verfügung steht. Rund um die Gruben entstanden Arbeiter‐, Beamten‐ und Direktorenhäuser, die nicht nur bis heute bewohnt sind, sondern mittlerweile aufgrund ihrer Bedeutung für die Architektur‐ und Siedlungsgeschichte oft auch unter Denkmalschutz stehen.
Sichtbares Erbe des Bergbaus
Die historischen Wohngebäude sind vielerorts noch erhalten. Nach dem Ende der aktiven Steinkohlenförderung zeugen sie heute von der Geschichte des Bergbaus im Saarland. Zum Beispiel die Kolonie Madenfelderhof in Reden: Sie entstand zwischen 1922 und 1929 in der Zeit der französischen Verwaltung der Mines Domaniales Françaises de la Sarre. Abweichend zu anderen vergleichbaren Siedlungen waren die Häuser hier Mietshäuser. Die Kolonie liegt zu Füßen der Halde Reden und umfasst rund 35 Doppelhäuser. Man trifft hier auf eine einheitliche Architektur mit vier Gebäudetypen. Damit setzt sich der Madenfelderhof von der älteren und ebenso denkmalgeschützten Wohnbebauung an der Bildstockstraße, der Schachtstraße und der Schloßstraße am Bergwerk Reden ab. Die Entwicklung des Wohnungsbaus lässt sich hier auf engstem Raum ablesen.
Wohnungsbau nach Ende des aktiven Bergbaus
Gleichzeitig werden heute ehemalige Betriebsflächen und Grubengelände frei. Auch dort entsteht Raum für neue Wohngebiete, wie die Siedlung „An der Geißwies“ in Friedrichsthal. In unmittelbarer Nähe zum Ortszentrum wurden hier seit 2012 rund 50 Baugrundstücke auf einer ehemaligen RAG-Betriebsfläche erschlossen.
Wohnen im Neubaugebiet „An der Geißwies“
Aber auch die alten Industriegebäude bieten architektonisch reizvolle Möglichkeiten für die Entwicklung neuer Wohnformen. Ein Beispiel sind die denkmalgeschützten Waschkauen der Grube Itzenplitz, die – behutsam saniert – heute einzigartige Wohn‐ und Gewerberäume bieten.