Starker Auftakt der neuen RAG-Veranstaltungsreihe
Im Saarland wird seit über fünf Jahren keine Kohle mehr abgebaut. Das Erbe des Bergbaus aber beschäftigt das Land weiterhin. Die Ära des Nachbergbaus bringt neue Aufgaben mit sich. Deren Spektrum ist groß und das oft diskutierte Grubenwasserkonzept ist nur eine Facette davon. „Die Bewältigung der neuen Aufgaben verlangt Dialog und Kooperation“, sagt Uwe Penth, Regionalbeauftragter der RAG im Saarland. Im Rahmen des neuen Veranstaltungsformates „Glückauf im Wandel!“ lud er dazu ein, Themen des Nachbergbaus und die damit verbundenen Chancen des Wandels in der RAG-Repräsentanz in Ensdorf zu diskutieren.
Die erste Veranstaltung vor vollem Hause war dem Thema „Die Natur kehrt zurück“ gewidmet. Die Sanierungs- und Renaturierungsmaßnahmen, die an der Saar in vollem Gange sind, eröffnen neue Perspektiven für ehemalige Bergbauflächen und dienen der Natur und den Menschen. Nach Konzepten der RAG entstehen attraktive Flächen für Freizeit und Naherholung. Das macht das Unternehmen aber nicht alleine, sondern in enger Kooperation mit vielen Partnern wie Verbänden und Kommunen, Investoren und der Landespolitik, erklärte Markus Masuth, Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand eine Talkrunde mit Experten, an der Roland Krämer, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz des Saarlandes, Ulrich Heintz, Landesvorsitzender des NABU Saarland und Geschäftsführer des Zweckverbandes Landschaft der Industriekultur Nord (LIK Nord), Martin Strauß, Geschäftsführer der Landschaftsagentur Plus, und Rudolf Krumm, Prokurist der RAG Montan Immobilien, teilnahmen. Als Mitgestalter des Wandels an der Saar brachten sie ihre Perspektiven zum Thema Natur und Naturschutz ein. Durch die Diskussion führte SR-Moderator Michael Friemel.
Den Auftakt der Talkrunde gab Umweltschützer Ulrich Heintz, der mit dem saarländischen NABU und der LIK Nord bereits eine Menge großer Projekte auf den Weg gebracht hat. Heintz sieht im Freiwerden ehemaliger Bergbauflächen ein großes Potenzial, das jedoch Unterstützer braucht. NABU und RAG Montan Immobilien sind zwei davon und blicken auf fünf Jahre erfolgreiche Kooperation zurück. Solche Kooperationen zeigen: Auch in kleine Projekte, wie etwa Ersatzhabitate für Amphibien, fließt eine ganze Menge Herzblut. Heintz betonte bei seinem Bildvortrag zudem, dass sich faszinierende, spontane Neuansiedlungen in der Natur schon nach kurzer Zeit einstellten.
Umweltstaatssekretär Roland Krämer erläuterte anschließend an konkreten Beispielen, wie man Industrieflächen saniert und trotzdem die Natur schont. Krämer hob zudem hervor, dass nicht alle Areale begrünt werden sollten. Heute würden Flächen, wie etwa die Halden Göttelborn oder Reden, bewusst grau gelassen.
Laut Rudolf Krumm, Prokurist der RAG Montan Immobilien, hat das zum einen mit der bergbaulichen Identität der Bergehalden und ihrer optischen Wirkung zu tun, aber auch mit verschiedenen „Sonderlingen“, die bereits auf der Halde leben. Die Renaturierung des Sulzbaches mit der Neugestaltung des Salinenparks nannte Krumm als Vorzeigeprojekt der RAG MI. Auch mit Blick auf die weitere Entwicklung der Anlage Duhamel gingen Naturschutz, Arbeit und Energie Hand in Hand.
Martin Strauß, Geschäftsführer der Landschaftsagentur Plus, informierte in Sachen Eingriffsregelung. Strauß skizzierte unterschiedliche Aspekte von Ausgleichsmaßnahmen. Sie dienten oft nicht nur dem Artenschutz, sondern auch dem Hochwasserschutz. Zudem spiele der städtebauliche Faktor eine Rolle. Eine gezielte Umweltpädagogik könne darüber hinaus Kinder und Jugendliche während der Umsetzung vor Ort begeistern.
Zum Schluss erzählten Bernd Mathieu und Petra Fries, wie sie die Flächen mit Leidenschaft bestellen. Mathieu baut gemeinsam mit sechs Mitstreitern Wein auf der Bergehalde Duhamel an, Fries macht mit ihrem Archehof und der Schaukäserei einen Teil des Erlebnisweges „Rund ums liebe Vieh“ in Illingen lebendig.
Wie die Veranstaltung an zahlreichen Beispielen – im Großen wie im Kleinen – zeigte, gehören auch diese Areale zum Erbe des Bergbaus. „Die Natur kehrt zurück“ und sie prägt dank gemeinsamer Bemühungen vieler Mitstreiter das Gesicht des modernen Saarlandes im Wandel. Zudem gibt sie den Menschen neue Lebensqualität.